Schallabsorption
Die Schallabsorption bezeichnet die Verminderung von Schallenergie insbesondere durch Umwandlung in Wärme. Absorbieren ist gleichbedeutend mit „Schlucken“ und „Aufsaugen“.
Der Begriff Schallabsorption ist zu unterscheiden von folgenden Begriffen, die sehr ähnlich verwendet werden:
Unter Schalldissipation wird ausschließlich die Umwandlung in andere Energieformen als Schall, insbesondere Wärme, verstanden, während bei der Absorption grundsätzlich auch andere Arten des „Verschwindens“ von Schall gemeint sein können (siehe Absorptionsgrad).
Schalldämpfung bezeichnet jede Art von Verringerung der Schallintensität, die nicht notwendigerweise mit einer Verringerung der Schallenergie zu tun haben muss, z. B. durch Divergenz, also durch Verteilung der Schallenergie auf eine größere Fläche.
Schallisolation ist die Abschirmung von Schall nach außen. Sie lässt sich bereits über die Masseträgheit einer glatten und schallharten Wand bewirken (etwa aus Stahl oder Beton), welche auf der Innenseite eine maximale Schallreflexion bewirkt. Dagegen dient Schallabsorption zur Reduktion von Reflexionen (etwa zur Unterbindung von Nachhall und/oder Stehwellen in Innenräumen).
Nicht alle Konstruktionen, die heute unter dem Begriff 'Schallabsorber' behandelt werden, beruhen eigentlich auf Absorption, also auf der Umwandlung von Schall- in Wärmeenergie.
Schallwegvergrößerung
Für die Absorption von Luftschall verwendet man in der Praxis poröse und/oder faserige Absorptionsmaterialien. Dadurch wird die Oberfläche, auf welche der Schall auftrifft, um ein Vielfaches vergrößert. Ein Teil der Schallenergiereduktion kann also bereits auf einer bloßen Verlängerung des Schallwegs beruhen, indem der Schall vielfach umgelenkt (reflektiert) wird, bevor er wieder aus dem Absorber austritt. Da sich Schallenergie quadratisch reziprok zum zurückgelegten Schallweg verhält (s. Dissipation), ist der Energiepegel des wieder aus dem Absorber austretenden Schalls verringert, selbst bei einem starren bzw. schallharten Absorptionsmaterial (z. B. Meerschaum oder Röhren), denn der Schall hat bereits einen längeren Weg hinter sich, als dies bei einer glatten und planen Reflexionsfläche der Fall wäre.
Bei porösen Absorbern wird die Schallenergie durch Reibung der Luftmoleküle im Absorber in Wärme umgewandelt; dieser Vorgang wird als Dissipation bezeichnet. Das Absorptionsvermögen poröser Absorber ist frequenzabhängig und wird bestimmt von der Porosität, dem Strukturfaktor und der längenbezogenen Strömungsresistenz. Vorteil der porösen Absorber ist ihre hohe Absorption im mittleren und oberen Frequenzbereich, dagegen werden tiefe Frequenzen nur gering absorbiert.
Mechanische Dämpfung
Darüber hinaus wird Schallenergie auch in kinetische Energie gewandelt, wenn das Dämpfungsmaterial elastisch (beispielsweise Wollfasern oder Gummimoleküle), beweglich (beispielsweise Sand) oder verformbar ist (beispielsweise Späne), wodurch der Energiepegel des aus dem Absorber austretenden Schalls zusätzlich reduziert werden kann.
Bei porösen Absorbern kann das Dämpfungsverhalten mit der Theorie der quasihomogenen Absorber rechnerisch approximiert werden.
Resonatoren
Eine weitere Möglichkeit zur Schallabsorption bieten Resonatoren, speziell Plattenresonatoren (Membranabsorber) und Helmholtz-Resonatoren. Auch hier wird die Schallenergie zunächst in kinetische Energie umgewandelt, nämlich in Schwingungsenergie.
Gegenschall
Ferner lässt sich Schall auf elektronischen Wege ('aktiv') auslöschen. Bei diesem Verfahren ist nicht eigentlich von Absorption (Wandlung in Wärme- oder kinetische Energie durch ein Material) zu sprechen, sondern von Schallauslöschung. Dabei wird dem eintreffenden Schall durch mindestens einen weiteren Lautsprecher ein gegenphasiges Signal überlagert, sodass es phasenabhängig zur Auslöschung bzw. Abschwächung kommt.
Kombinationen
Viele Konstruktionen zur Reflexionsreduktion kombinieren die o. g. Wirkungsweisen, so. z. B. eine Plattenschwingerkonstruktion (Resonator), die zusätzlich mit elastischem Material befüllt ist.
Schallabsorption in der Raumakustik
Der in einem Raum erzeugte Schall breitet sich als Luftschallwelle aus und trifft auf Raumbegrenzungsflächen, die den Schall teilweise absorbieren, durchlassen oder reflektieren.
Teppiche sind die einzigen Bodenbeläge, die eine Schallabsorption luftgetragener Geräusche ermöglichen. Bei der raumakustischen Berechnung wird z. B. für Teppichböden der geforderte Schallabsorptionsgrad festgelegt. Die Messung erfolgt in einem Hallraum durch Vergleich der Nachhallzeiten mit und ohne Belag.
An Wänden und Decken werden größeren Räumen mit geringer Möblierung häufig gelochte Trockenbauplatten angebracht. Die Schallwellen treten teilweise durch die Löcher und dabei bereits abgeschwächt; durchtretende Anteile werden von dahinterliegenden porösen Materialien (wie etwa Melaminharzschaum) absorbiert.