Raumakustik
Die Raumakustik ist ein Gebiet der Akustik, das sich mit der Auswirkung der baulichen Gegebenheiten eines Raumes auf die in ihm stattfindenden Schallereignisse beschäftigt. Schwerpunkt der Raumakustik ist die Gestaltung der Wahrnehmbarkeit von Schallereignissen durch Nutzer von Konzertsälen, Theatern, Versammlungssälen, Schulzimmern, Fernseh- und Rundfunkstudios, Kirchen und anderen Räumen, in denen akustische Darbietungen vielen Zuhörern zugänglich gemacht werden (Technische Raumakustik). Auch in Räumen des Alltags (Schulen, Restaurants, Einkaufszentren, Großraumbüros etc.) spielt die Raumakustik eine zunehmende Rolle und wird in die Planung einbezogen.
Ziel der Planungen ist es, einen Raum möglichst gut auf seinen Bestimmungszweck und das bestehende Kommunikationsszenarium hin abzustimmen. Dabei müssen die Eigenschaften des menschlichen Gehörs, die Besonderheiten der Sprachperzeption sowie subjektive Hörgewohnheiten (Psychoakustik) und auch die Musikästhetik berücksichtigt werden.
Raumakustische Planung
Direktschall, frühe Reflexionen und Nachhall
Der akustische Eindruck eines Raumes wird bestimmt von
dem Anteil des Direktschalls am Gesamt-Schallpegel
der Zeitverzögerung und der Richtung von frühen Reflexionen sowie deren Anteil am Gesamt-Schallpegel
der Einsatzverzögerung und der räumlichen Verteilung des Nachhalls sowie dessen Anteil am Gesamt-Schallpegel und dessen zeitlicher Verlauf (Nachhallzeit)
Aufgabe der Raumakustik ist es, diese Größen durch Raumgestaltung so zu beeinflussen, dass die akustischen Eigenschaften des Raumes möglichst gut zu seinem Bestimmungszweck passen.
Ziele raumakustischen Designs können sein:
Möglichst kein ungewollter Einfluss des Raumes bei Tonaufnahmen in Tonstudios: Der Raum sollte möglichst reflexionsarm sein, sodass der aufgenommene Klang überwiegend von Direktschall bestimmt wird und der akustische Charakter des Aufnahmeraums keinen negativen Einfluss auf die Aufnahme hat.
Möglichst hohe Sprachverständlichkeit bei Unterrichtsräumen, Vorlesungssälen und Theatern: Der Anteil des Direktschalls sollte hoch sein und frühe Reflexionen sollten mit relativ geringer Einsatzverzögerung vor allem aus der Richtung des Sprechers kommen, um die Lautstärke des Sprechers anzuheben und die Lokalisation des Sprechers zu unterstützen. Der Nachhall sollte ebenfalls früh einsetzen, aber relativ schnell wieder abklingen (Nachhallzeit < 1 Sekunde), damit auch er die Lautstärke des Sprechers anhebt, ohne die Sprachverständlichkeit zu mindern.
Ein möglichst räumliches Musikerlebnis bei Konzertsälen: Der Anteil des Direktschalls sollte gegenüber den Reflexionen ausgewogen sein – groß genug, um die Musik noch klar und transparent wahrzunehmen, aber nicht zu groß, um den räumlichen Eindruck nicht zu mindern. Die frühen Reflexionen sollten einen hohen Anteil am Gesamtschall haben und möglichst gut richtungsmäßig verteilt sein, damit ein möglichst räumlicher Eindruck entsteht. Der Nachhall sollte räumlich gut verteilt sein, einen merklichen Anteil am Gesamtschall haben und nicht zu kurz sein, um den Hörer möglichst gut von der Musik zu umhüllen (Nachhallzeiten 1,5 bis 2 Sekunden).