Denkmalschutz Akustik
Instandsetzungen und Sanierungen sind gerade bei denkmalgeschützten Gebäuden und deren Innenräumen häufig für anspruchsvolle Nutzungen zu planen. Qualitätsansprüche beziehen sich hierbei in der Regel auch auf die bau- und raumakustischen Verhältnisse. Für eine gute Raumakustik gelten für Wohnräume, Unterrichtsräume, Kinderbetreuungsstätten, Vorlesungssäle, Sprechtheater, Kammermusik- und Konzertsäle, Räume für Gesangsdarbietungen bis hin zu Opernaufführungen sowie für sakrale Räume unterschiedliche Voraussetzungen.
Schallereignisse mit negativer Beurteilung werden allgemein als Lärm bezeichnet. Lärm belästigt und stört Bewohner und Nutzer von Gebäuden, sei es durch Beeinträchtigungen in der sprachlichen Kommunikation, beim Zuhören, im Musikgenuss, in der Konzentration, beim Schlaf. Damit ergeben sich bei Instandsetzungen von Gebäuden Aspekte der Lärmabwehr im Rahmen eines erforderlichen bzw. wünschenswerten Schallschutzes aber auch bezüglich einer Verringerung von Lärmentstehung. Das Ziel besteht in der Einhaltung bzw. Unterschreitung von Grenzwerten des Störgeräuschpegels, die in Abhängigkeit von der vorgesehen Nutzung der Gebäude und der verschiedenen Innenräume vorgegeben sind.
Beim Lärm, der unerwünscht in ein Gebäude dringt, handelt es sich insbesondere um Verkehrslärm. Bei den Gebäude- bzw. Bauteileigenschaften, die sich auf die Absenkung der außerhalb des Gebäudes herrschenden Lärmpegel auf die Störgeräuschpegel im Gebäude beziehen, spricht man von Schalldämmung, ebenso bei den Lautstärkeverhältnissen zwischen Räumen, in denen Lärm entsteht, und den zu schützenden benachbarten Räumen. Der Abwehr des Lärms, der unmittelbar als Luftschall entsteht, z.B. als Straßenverkehrslärm, sind Luftschalldämm-Maße zugeordnet, bezüglich der Schalldämmung von Lärm, der z.B. beim Gehen im Obergeschoss eines Gebäudes entsteht und unmittelbar in den darunter liegenden Räumen hörbar wird, gelten Trittschalldämm-Maße. Insbesondere bei Schwerlaststraßenverkehr oder Straßenbahnbetrieb in der Nähe von Gebäuden kommt es auch zur Erregung von Körperschall und unmittelbarer Übertragung in Gebäude. Dort wird diese Art Lärm als lästige Erschütterung des Gebäudes wahrgenommen oder aber sie trägt nach Abstrahlung als Luftschall zum Störgeräuschpegel bei.
Bei Aufenthaltsräumen sind entsprechend der vorgesehenen Nutzung die Nutzschallverhältnisse zu optimieren, wie sie bei sprachliche Kommunikation, von Vortragsveranstaltungen bis hin zum Zwiegespräch, sowie bei Musikdarbietung und beim Musikhören unterschiedlichster Art zu Tage treten. Die wichtigsten allgemeinen akustischen Parameter sind die Lautstärkeverhältnisse und die Halligkeit. Bei Sprache ist zusätzlich die Sprachverständlichkeit von Bedeutung. Bei Musik sind es Parameter, die die verschiedenartigen Schallausbreitungen im Raum kennzeichnen und zueinander ins Verhältnis setzen, nämlich einmal die Versorgung von Zuhörern mit Direktschall, gemeint ist die Schallausbreitung auf direktem Wege von der Quelle unmittelbar zum Hörer, andererseits ist die Ausbreitung von Schallanteilen desselben Schallereignisses im Raum zu berücksichtigen, die zeitlich verzögert nach Reflexion an den Raumbegrenzungsflächen, also auf Umwegen beim Hörer eintreffen. Neben der Reflexion von Schall (es gelten die prinzipiell gleichen physikalischen Gesetze wie bei Lichtreflexion) ist eine weitere physikalische Größe von großer Bedeutung, nämlich die der Schallabsorption. Hierbei wird die Schallausbreitung einer starken Dämpfung unterworfen, wobei Schall in Wärme umgewandelt wird.
Stoffe, die schallabsorbierende Eigenschaften besitzen, nennt man Schallschluckstoffe. Diese können für Luftschalldämpfung sowohl aus homogenem als auch aus porösem Material (mit offenen Poren) bestehen. Bei homogenen Schallschluckstoffen erfolgt die Umwandlung in Wärme durch innere Reibung infolge von Deformation des Materials und bei porösen Schallschluckstoffen durch äußere Reibung, d. h. durch Reibung zwischen den schwingenden Partikeln des Schallausbreitungsmediums, also der Luftmoleküle bei Luftschall, und den Skelettelementen des porösen Materials.