Akustikputze
Werden an einen Raum besondere akustische Anforderungen gestellt, so bieten Akustikputze eine gute Alternative zu ab- oder vorgehängten Konstruktionen. Bei Akustikputzen handelt es sich um mineralische Putzbeschichtungen, die aufgrund ihrer Oberflächenstruktur und Kornzusammensetzung zur Absorption von Luftschall beitragen. Eine wichtige Rolle dabei spielen beigemischte Zuschläge, wie beispielsweise expandierte Natursteinpartikel oder mineralische Feinzuschläge.
Die Schallabsorption beruht vor allem auf der Umwandlung der Schallenergie in thermische Energie. Diese entsteht durch Reibung der sich in den Poren bewegenden Luftteilchen. Aus diesem Grund müssen die Poren des Putzes offen und dabei zugleich so tief und eng sein, dass Schallwellen in das Material eindringen können. Die Umwandlung des Luftschalls in Wärmeenergie verbessert nicht nur die Raumakustik, sondern reduziert durch eine Erhöhung der Oberflächentemperatur zugleich auch den Heizenergiebedarf.
Generell können Akustikputze an Decken und Wänden mit verschiedensten Untergrundeigenschaften aufgebracht werden - auf Sichtbeton, Mauerwerk aus Porenbeton oder Ziegel-Sichtmauerwerk ebenso wie auf Unterputzen oder Putzträgerplatten. Der Grad der Schallabsorption korreliert unmittelbar mit der Dicke des Putzauftrages, das heißt, je größer die Putzdicke umso höher der Schallabsorptionsgrad. Dabei kann ein Absorptionsgrad von maximal 60% erreicht werden.
Akustikputze auf hydraulischer Bindemittelbasis werden zumeist im Spritzputzverfahren direkt auf Decken und Wände aufgebracht und erzeugen eine mittlere bis raue Oberflächenstruktur. Um diese Schall absorbierende Porosität zu erreichen, müssen Akustikputze immer mehrlagig aufgetragen werden. In der Regel wird Schall absorbierender Spritzputz in fünf Arbeitsgängen aufgetragen, wobei die einzelnen Schichten jeweils 24 Stunden trocknen müssen. Pro Arbeitsgang wird eine circa 3 mm starke Schicht erstellt, insgesamt beträgt die Putzdicke meist ca. 15 mm. Ihre Offenporigkeit und spezielle Porenverteilung macht Akustikputze empfindlich für mechanische Belastungen. Neuartige, mit Granulaten aus Recyclingglas vermischte Putze sind hier deutlich druckfester, sowie witterungs- und chemikalienbeständig.
Sollen Akustikputze farbig gestaltet werden, so darf dies keinesfalls mittels eines Anstrichs geschehen - dieser würde die Schall absorbierende Wirkung des Putzes zunichtemachen.